Ulrich Wickert

Artikel über mich

„Rasender Reporter erzählt“

10.10.2012, DIE WELT

Ulrich Wickert liest bei Heymann

Mit seinem neuen Buch „Neugier und Übermut“ (Hoffmann und Campe) hat der Journalist Ulrich Wickert ganz nebenbei das Genre „Arbeitsbiographie in Anekdoten“ erfunden. Das wiederum können nur wenige Menschen bedienen. Die Geschichten, die Wickert in 50 offenbar kurzweiligen Arbeitsjahren erlebt hat, sind außerordentlich spannend und unterhaltsam. Das liest sich weg wie ein guter Krimi, enthält aber deutlich mehr zum Hängenbleiben – vor allem Zeitgeschichtliches.

Wickert gelingt es, den charmanten, kenntnisreichen Plauderton, den der Zuschauer am ARD-Korrespondenten und „Tagesthemen“-Moderator schätzte, eins zu eins in einen klugen, humorvollen Schreibstil zu übertragen, der übermütig neugierig macht.

Worum es geht, fasst ein einführender Satz zusammen, wo bei Büchern sonst der Untertitel steht: „Geschichten vom Leben mit Agenten, Attentätern, Bombenbastlern, Cowboys, Dichtern, Kabarettisten, Kaisern, Kanzlern, Käsehändlern, Mördern, Philosophen, Präsidenten, Psychiatern und Revolutionären. Kurz: von Menschen, die ich traf.“ Um die geht es also. Doch die Aufzählung stellt sich beim Lesen schnell als unvollständig heraus. Natürlich traf Wickert auch Verwandte, Bekannte, Arbeiter, Bürokraten, Diplomaten, Künstler, Journalisten, Bauern, Soldaten, Wirte, Politiker und andere. Er skizziert dabei die skurrilsten Biografien und erweist sich überhaupt frei nach Egon Erwin Kisch als würdiger „rasender Reporter“.

Unsere Anweisung lautet daher (Empfehlungen sind zu unverbindlich): Buch lesen. Oder am 17. Oktober um 20.30 Uhr in die Buchhandlung Heymann gehen (Eppendorfer Landstraße 77), wo Wickert lesen wird. 

stg