Ulrich Wickert

Mein Werdegang

1942

Geboren in Tokio/Japan

1942 wurde ich in Tokio / Japan geboren, wo meine Eltern lebten. Mein Vater war als junger Mann an der Deutschen Botschaft als Rundfunkattaché angestellt. Nach der Zerstörung Tokios im Krieg verbrachten wir die Jahre bis 1947 in dem kleinen Dörfchen Kawaguchi an einem See am Fuße des Fuji.

1961

Abitur (Urspring-Schule, Schelklingen)

Die Schule besuchte ich in Heidelberg und von 1956 bis 1959 in Paris, wo mein Vater als Diplomat an der Deutschen NATO-Vertretung arbeitete. In der französischen Schule „La Source“ lernte ich fließend Französisch sprechen. 1956 schrieb ich aus Paris meinen ersten Artikel über den Eiffelturm für die Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg. Das Abitur machte ich 1961 in dem Internat Urspring-Schule in Schelklingen, wo ich einige Zeit lang auch die Schülerzeitung „U-Topf“ redaktionell betreute. Anschließend begann ich ein Jura-Studium an der Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn, da ich als Berufziel das Auswärtige Amt hatte. Aber nicht lange.

1962 – 1977

Fulbright-Stipendium

Zu meinem großen Glück erhielt ich ein Fulbright-Stipendium zum Studium an der Wesleyan University in Connecticut, USA. Dort begann ich mich für Politische Wissenschaften zu interessieren und verlor den Berufswunsch, Diplomat zu werden. Nach meiner Rückkehr nach Bonn konzentrierte ich mich auf Politische Wissenschaften, schloss das Studium 1968 mit dem juristischen Staatsexamen ab.

1969 – 1977

Monitor

Durch Zufall und einen glücklichen Umstand wurde ich bald Mitarbeiter und Redakteur des politischen Fernsehmagazins „Monitor“. Aber weil ich Französisch sprach, wurde ich zu Wahlen immer wieder als Verstärkung an das ARD-Studio nach Paris entsandt.

1977

Washington

Weil eine Personallücke entstanden war, wurde ich ARD-Korrespondent in Washington. In dieser Zeit drehte ich in Kalifornien und Connecticut die Dokumentation über Herbert Marcuse „Der Traum von einer besseren Welt“.

1978

Paris

Als ARD-Korrespondent Paris nahm ich mir vor, nicht zu erklären, dass die Franzosen anders sind, sondern weshalb sie so sind, wie sie anders sind. Dies versuchte ich zum Beispiel in Dokumentationen über die Bourgeoisie oder die Arbeiterklasse umzusetzen.

1981

New York

Es gehörte zu meinen Lebensträumen, einige Zeit in New York zu leben, wo ich als Student in dem Hotel Delmonicos am Empfang gearbeitet hatte. Und der Traum wurde wahr, als ich zum Leiter des ARD-Studios in New York ernannt wurde. Dort lernte ich durch meine Arbeit faszinierende Menschen kennen, wie Tennesee Williams, Arthur Miller, Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, Fritz Stern,…

1984

Wieder Paris

Es war eine schwere Entscheidung: sollte ich länger in New York bleiben oder aber die Leitung des ARD-Studios in Paris übernehmen. Schließlich siegte die Vernunft über die Lust. Denn die Arbeit in Paris war politischer und wichtiger für das deutsche Publikum. Hier saß ich an einem Frühlingsmorgen mit einem Kollegen vor einem Bistrotisch, und wir sagten uns zu lächelnd: „Die bezahlen uns auch noch dafür, dass wir in Paris arbeiten.“ Ich begann mein erstes Buch über Frankreich zu schreiben: „Frankreich, die wunderbare Illusion“ erschien 1989.

1991 – 2006

Tagesthemen

Es ist gut, wenn man keine Ziele hat. Ich hatte nicht danach gestrebt, doch der WDR-Intendant Friedrich Nowottny schlug der ARD vor, mich zum Nachfolger von Hanns-Joachim Friedrichs als Erster Moderator bei den Tagesthemen in Hamburg zu ernennen. Solch ein ehrenvolles Angebot schlägt niemand aus. Und es waren für mich weitere spannende Jahre journalistische Arbeit.

2006

Wickerts Bücher

Dann machte ich wieder Hörfunk – aus reiner Lust. In der NDR-Hörfunksendung „Wickerts Bücher“ wurden einmal im Monat sonntags von 13 bis 14 Uhr ein Autor und sein neuestes Buch vorgestellt.
Es gab viele Sendungen mit Günter Grass, Siegfried Lenz, Martin Walser, Helmut Schmidt.

Die letzte Sendung „Wickerts Bücher“ fand im Juli 2014 mit dem Romanautor Bernhard Schlink statt.

2008

Zoomer.de

Der Holtzbrinck-Konzern hatte die Idee zu einem Nachrichtenportal für junge Leute und bat mich, dessen Herausgeber zu werden. Das tat ich mit Spaß, und zoomer.de wurde ein hervorragendes journalistisches Projekt. Ich lernte viel über die Geheimnisse des Internets. Als Folge der Finanzkrise wurde zoomer.de leider im Frühjahr 2009 wieder eingestellt.

Seitdem konzentriere ich mich auf das Schreiben von Büchern.

2007 / 2012 / 2017

Bei Präsidentschaftswahlen in Frankreich werde ich immer wieder in die Wahlsendungen von Arte oder Phoenix eingeladen.

Mein Motto bleibt: Beim Machen nie die Lust aus den Augen verlieren.